Seit 2002 pflegen die Juristenfakultät Leipzig und ihre Partnerfakultät in Ljubljana eine enge Kooperation, die durch das jährlich stattfindende Gemeinschaftsseminar gefestigt wird. Initiiert wurde das Seminar von den Professoren Christoph Enders, Michael Kahlo und Janez Kranjc. Später stießen Prof. Damjan Korosec und Prof. Justus Meyer hinzu.
Zum Auftakt des diesjährigen Seminars, das zugleich das 25. in dieser Reihe war, eröffnete Prof. Justus Meyer die Veranstaltung mit einem Rückblick auf die Anfänge vor einem Vierteljahrhundert und würdigte insbesondere die Gründungsprofessoren für ihre wegweisende Initiative. Obwohl die Teilnahme von Frau Ana Polak Petrič, Botschafterin der Republik Slowenien in Deutschland, sowie von Herrn Dr. Stephan Cramer, Honorarkonsul Sloweniens in Dresden, kurzfristig entfallen musste, galt beiden besonderer Dank für ihre ideelle und finanzielle Unterstützung des Jubiläumsseminars.
Im Jubiläumsjahr widmete sich das Seminar dem Thema „Religiöse Ordnung und weltliches Recht zwischen Symbiose und Konflikt“. 24 Studierende – 10 aus Slowenien und 14 aus Deutschland – sowie drei Professoren diskutierten in Referaten, Co-Referaten und anschließenden Gesprächen über die Beziehung zwischen religiösen Normen und staatlicher Rechtsordnung. Behandelt wurden unter anderem Themen wie Ehrenmorde, Beschneidung, Schulpflicht im Kontext religiöser Überzeugungen sowie Provokationen religiöser Gefühle durch Werbung oder Kunst. Ergänzt wurde die inhaltliche Auseinandersetzung durch staatsphilosophische Grundlagentexte (u. a. Locke, Rousseau, Böckenförde) und zivil-, straf- und öffentlich-rechtliche Perspektiven.
Neben dem wissenschaftlichen Programm kam auch das Miteinander nicht zu kurz: Der Begrüßungsabend, zu dem die deutschen Studierenden ein buntes Buffet beigesteuert hatten, und weitere gemeinsame Abende boten zahlreiche Gelegenheiten für Austausch und Begegnung. Einen besonderen Akzent setzte ein Abend, an dem Studierende und Lehrende in getrennten Runden zusammenkamen – was Raum für offene Gespräche in entspannter Atmosphäre schuf. Den Abschluss bildete ein Ausflug nach Chemnitz, der Partnerstadt von Ljubljana und – gemeinsam mit Nova Gorica – Europäische Kulturhauptstadt 2025. Dort wurden die Teilnehmenden in den Hartmann-Werken empfangen, erkundeten die Stadt bei einer Führung und besuchten abschließend den Garagen-Campus.
Das Jubiläumsseminar hat erneut gezeigt, wie wertvoll ein solcher langfristiger Austausch für die akademische und persönliche Entwicklung ist – und wie lebendig europäische Partnerschaft im universitären Kontext gestaltet werden kann.