Georg Jellinek, im Jahr 1851 in Leipzig geboren, steht nicht allein für den Ortsbezug der Initiative. Er verkörpert auch die wissenschaftliche Offenheit, Vielseitigkeit und Multipolarität, denen sich das Projekt eines Zentrums für Staatswissenschaften und moderne Verwaltung verpflichtet weiß. Jellinek hat Impulse zu einer Vielzahl an Wissensbereichen beigesteuert, die im 19. Jahrhundert noch unter den „Gesamten Staatswissenschaften“ firmierten, um sich dann weiter auszudifferenzieren.
Jellinek selbst arbeitete zur Philosophie und zur Soziologie, zum Völker- und zum Verwaltungsrecht, dem er in die Rechtsprechung hinein- und zurückwirkende dogmatische Impulse vermittelt hat, zur Rechtsphilosophie und zu den Menschenrechten. Vor allem markiert seine im Jahr 1900 erschienene „Allgemeine Staatslehre“ ebenso den Übergang in eine Spezialisierung der Gebiete des Rechts, der Staatslehre, der Philosophie, Soziologie, Wirtschaft, Geschichte usw., wie das Bewusstsein, dass die Wissenschaft, auch wo sie sich jeweils einzelnen Gebieten widmet, von der Mehrdimensionalität profitiert. Seine „Zwei-Seiten“- bzw. „Drei-Elemente-Lehre“ vom Staat und das Schlagwort von der „normativen Kraft des Faktischen“ sind Allgemeingut geworden. Die Gesamtschau, die sich das Georg-Jellinek-Zentrum unter anderem zur Aufgabe stellt, bleibt eine Herausforderung und ein lohnendes Ziel.