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Vom 30.10.23 bis zum 08.11.23 nahmen jeweils vier Studierende der Kulturwissenschaften und der Juristenfakultät der Universität Leipzig am interdisziplinären Austauschprojekt „Taking Perspectives“ teil. Das Projekt fand im Rahmen des DAAD-Programms „Hochschuldialog mit der islamischen Welt“ zusammen mit Studierenden und Dozierenden der Universitas Negeri Jakarta und der Universitas Brawijaya Malang, unter der Leitung von Prof. Dr. Christoph Enders, in Indonesien statt.

Bereits im Juni begann der erste Teil des Workshops in Leipzig in Form einer zehntägigen Blockveranstaltung vom 19.06.23 bis zum 29.06.23. Zusammen mit acht Studierenden aus Indonesien sowie diversen Dozierenden und vier Doktorand:innen der drei Universitäten wurden Seminare und Diskussionsrunden durchgeführt, Vorträge vorbereitet und gehalten sowie Exkursionen nach Berlin und zum Bundesgerichtshof in Leipzig unternommen. Unter dem Leitgedanken des Fremdverstehens und der Perspektivenübernahme beschäftigt sich das Projekt mit Toleranzfragen im weitesten Sinne, wobei der Fokus dieses Jahr auf dem Thema „Zusammenhalt und Polarisierung durch Religion“ lag.

Die zweite Hälfte des Workshops bestand aus drei Tagen in Jakarta, gefolgt von sechs Tagen in Malang. Die Tage an der staatlichen Universität Jakarta beinhalteten u.a. einen Vortrag mit anschließender Diskussionsrunde über sozialen Zusammenhalt in einer polarisierten Welt, eine Tagesexkursion in das Dorf Cisaat und ein gemeinsames Abendessen mit dem Dekan der Fakultät für Sozialwissenschaften.

In Malang sollte der der Fokus auf dem sogenannten Simulation Game liegen. Das Simulation Game stellt eine Art Planspiel dar, bei dem alle teilnehmenden Studierenden in vier interdisziplinäre und -kulturelle Arbeitsgruppen, sogenannte Working Groups, eingeteilt werden. Alle Arbeitsgruppen bekommen denselben Fall, müssen dabei aber unterschiedliche Interessen vertreten. Jede Gruppe erhält folgend Zeit, um Argumente für die eigene Position herauszuarbeiten. Diese werden nach einigen Arbeitsgruppensitzungen in einer Präsentationsrunde den anderen Gruppen vorgetragen. Anschließend hat jede Gruppe die Möglichkeit den anderen Gruppen Rückfragen zu stellen. Dem folgt die Bildung eines Entscheidungsgremiums, in dem aus jeder Gruppe ein Mitglied ausgelost wird, das die Rolle einer unabhängigen Entscheidungsinstanz übernehmen muss.

Der diesjährige Fall behandelte die Abwägung der Interessen der persönlichen Religionsausübung und der Interessen der Nichtausübung der Religion in der öffentlichen Einrichtung der Schule und damit verbundene Toleranzgebote. In Leipzig gab es bereits erste Zusammenkünfte der Arbeitsgruppen, in Malang wurden diese fortgesetzt. Das besagte Simulationsspiel wurde am Ende des Programms in Malang durchgeführt. Das Entscheidungsgremium erhielt abermals Zeit für die Ausarbeitung eines Ergebnisses und präsentierte dieses am letzten Tag. Abschließend wurde der Raum für Reflexion und Feedback zu den vergangenen Tagen gegeben. Nebenbei fand in Malang ein Seminar zum Thema Säkularisierung mit den Doktorand:innen und Dozierenden der jeweiligen Universitäten statt. Weiterhin hatten alle Teilnehmenden die Möglichkeit, eine Islamic Boarding School (Pesantren) zu besuchen. Der Besuch wurde durch einen Vortrag und eine Fragerunde eingerahmt.

Außerhalb des universitären Austauschs konnten die Teilnehmenden umliegende nationale Sehenswürdigkeiten besichtigen, wie den Stratovulkan Bromo entlang des Sundabogens.