Auf der internationalen Bühne haben moralischer Fortschritt und der beharrliche Einsatz für idealistische Visionen bereits vielfach Geschichte geschrieben – ob im Kampf für Frauenrechte, gegen Rassismus oder für die Dekolonialisierung. Könnte ein solcher Wandel auch im Verhältnis zwischen Mensch und Tier denkbar sein? Genau dieser Frage widmete sich der diesjährige Paula Sparks World Moot on International Law and Animal Rights.
Im Szenario des Wettbewerbs war der Schutz empfindsamer Lebewesen bereits völkerrechtlich verankert: Die Mehrheit der Staaten hatte einen Vertrag unterzeichnet, der Tierrechte garantiert. Doch ein Mitgliedsstaat, in dem Tiere weiterhin zu Nahrungszwecken gehalten werden, wurde wegen dieser Vertragsverletzung vor dem Internationalen Gerichtshof verklagt.
Als Regional Champion hatte sich das Team der Universität Leipzig im März für die internationalen Runden qualifiziert und traf nun in Oxford auf starke Konkurrenz aus Indien und Chile. Mit einem flammenden Plädoyer für mehr Gerechtigkeit und weniger menschengemachtes Leid sowie präzise vorgetragenen Argumenten aus einem neuen, aber wachsenden Rechtsbereich konnten Josephine Götze und Marie Kolb Jury und Publikum gleichermaßen überzeugen. Sie setzten sich im Halbfinale und im Finale durch – und tragen den Titel World Champion nach Leipzig. Zusätzlich wurde Marie Kolb erneut als Best Oralist ausgezeichnet.
Doch der Wettbewerb war weit mehr als ein Kräftemessen: Zahlreiche renommierte Juristinnen aus aller Welt teilten ihre Erfahrungen im Bereich der Tierrechte mit den Teilnehmenden. In Vorträgen und Diskussionen berichteten sie von richtungsweisenden Entscheidungen aus Ecuador, Kalifornien, Südafrika und Indien, in denen Tieren bereits Rechte zugesprochen oder zumindest ein besonderer Schutz zugesichert wurde. Der Austausch mit Richterinnen, Anwältinnen und Aktivistinnen – Ikonen des internationalen Rechts – machte die Veranstaltung zu einem inspirierenden Erlebnis für die Studierenden, die sich selbst als Teil eines globalen Wandels verstehen.
Ermöglicht wurde diese außergewöhnliche Teilnahme durch die großzügige Unterstützung des Fachschaftsrats der Juristenfakultät sowie der beiden Anwaltskanzleien von Dr. Simon Schuster und Peter Kremer. Ein besonderer Dank gilt zudem Frau Prof. Dr. Schiedermair, unter deren Schirmherrschaft das Team an diesem bislang einzigartigen Wettbewerb teilnehmen durfte.