Marc André Wiegand hat sich in seiner Habilitationsschrift „Verfassung und Recht der Wirtschaftsgesellschaft“ mit dem Problem des Verhältnisses von Wirtschaft und Staat aus der Perspektive des öffentlichen Rechts beschäftigt. Während die Wirtschaft bis ins 19. Jahrhundert hinein im Wesentlichen als reines Privatrechtsverhältnis begriffen wurde, für das der Staat vor allem den zivilrechtlichen Rahmen sowie eine funktionierende Gerichtsbarkeit bereitzustellen hatte, sah er sich im Zuge der Industrialisierung immer stärker herausgefordert, mit hoheitlichen Mitteln regulierend in die Wirtschaft einzugreifen. Der heute selbstverständlich erscheinenden Intervention des Staates in ökonomische Abläufe mangelt es indes weitgehend an rechtlichen Prinzipien. In seiner Arbeit wirft Wiegand Fragen der Wirtschaftsverfassung und des öffentlichen Wirtschaftsrechts in ihren Bezügen zu rechts- und sozialphilosophischen Grundlagen neu auf, um daraus Prinzipien für das Verhältnis von Staat und Wirtschaft abzuleiten.
In seinem Habilitationsvortrag hat sich Marc André Wiegand mit der Frage auseinandergesetzt, ob Mitgliedern der AfD aufgrund ihrer Parteimitgliedschaft die Waffenerlaubnis versagt oder entzogen werden kann. Ausgangspunkt des Vortrags war der Putschversuch der "Reichsbürger"-Bewegung im Herbst 2022, in dessen Folge Innenministerien und Verfassungsschutzämter in Bund und Ländern vor einer zunehmenden Verflechtung der AfD mit der rechtsextremen-Szene und dem "Reichsbürger"-Milieu warnten.
Die Habilitationsurkunde wurde durch die Dekanin Frau Prof. Dr. Katharina Beckemper überreicht. Die Habilitation ist die höchste Hochschulprüfung in deutschsprachigen Ländern und mit der Lehrbefugnis an der verleihenden Fakultät verbunden.