Propagandistische Massenkundgebung oder zentrales Ereignis der Rechtsgeschichte?
Der Deutsche Juristentag 1933 in Leipzig
Anlässlich des 90. Jahrestages der Deutschen Juristentages 1933 in Leipzig findet am Dienstag, dem 19. September 2023, eine Vortragsveranstaltung mit anschließender Diskussion statt. Jurist:innen, Studierende und interessierte Bürger:innen sind zum Vortrag herzlich eingeladen. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung ist jedoch erforderlich.
Die Veranstaltung wird von der Leipziger Juristische Gesellschaft e. V. in Zusammenarbeit mit der Juristenfakultät Leipzig durchgeführt.
90 Jahre Deutscher Juristentag 1933 in Leipzig - Einladung zum Vortrag von Dr. Silvan Schenkel
Im September 2023 jährt sich der Deutsche Juristentag 1933 in Leipzig, der erste Juristentag während des NS-Regimes, zum 90ten Mal. Seit 1860 waren die Juristentage der zentrale wissenschaftliche Kongress für Juristen. Der Parteijurist Hans Frank okkupierte 1933 den traditionellen „Deutschen Juristentag“ und verwandelte die Tagung in ein propagandistisches Forum für die Rechtserneuerung nach dem Leitprinzip „durch Nationalsozialismus dem deutschen Volk das deutsche Recht“. Zu den "Höhepunkten" der Tagung in Leipzig gehörten ein inszenierter Juristenaufmarsch mit anschließender Großkundgebung vor dem Reichsgericht, die Proklamation der „Akademie für Deutsches Recht“ sowie eine Rede Adolf Hitlers bei der Schlusskundgebung.
In seinem Vortrag wird Silvan Schenkel Auszüge und Ergebnisse seiner Dissertation zum Deutschen Juristentag 1933 vorstellen. Er wird dabei insbesondere auch der Frage nachgehen, welchen Stellenwert die Tagung in Leipzig für die Konstitution der juristischen Professionselite im Kontext der polykratischen Machtstrukturen der NS-Herrschaft hatte.
Der Referent
Dr. iur. Silvan Schenkel promovierte 2021 an der Universität Luzern mit einer rechtshistorischen Dissertation zum Deutschen Juristentag 1933. Für seine Dissertation erhielt er den Dissertationspreis des Universitätsvereins der Universität Luzern für die beste Dissertation des Jahres 2021. Seit Oktober 2022 ist er als Geschäftsführer des Obwaldner Instituts für Justizforschung an der Universität Luzern und seit Februar 2023 als Oberassistent sowie Lehrbeauftragter an der Universität Luzern tätig.
Anmeldung
Da am 19. September 2023 im Bundesverwaltungsgericht eine mündliche Verhandlung mit erhöhten Sicherheitsvorkehrungen und Personenkontrollen stattfindet, sind wir gehalten, eine namentliche Liste der Teilnehmer einzureichen. Bitte melden Sie Ihre Teilnahme daher bis zum 17.09.2023 unter info(at)leipziger-juristische-gesellschaft.de an.
Buchempfehlung
„Der Deutsche Juristentag 1933. Die kumulative Selbstmobilisierung der juristischen Professionselite in der Formierungsphase des NS-Regimes“, erschienen 2023 beim Mohr Siebeck Verlag, Tübingen, Beiträge zur Rechtsgeschichte des 20. Jahrhunderts (122).