Leipziger Ausbildungsprogramm zu Digitalisierung und Recht

Das Ausbildungsprojekt LeADeR soll Studierende – vor allem, aber nicht nur – der Juristenfakultät auf die Herausforderungen und Chancen der Digitalisierung für das Recht vorbereiten. In einem Umfang jeweils von zwei Semesterwochenstunden werden hierzu über mehrere Semester sowohl die technischen Grundlagen vermittelt als auch die bestehenden rechtlichen Rahmungen erläutert. Neben dem Erwerb von grundlegenden Fähigkeiten in der Programmierung und einem Grundverständnis moderner Verfahren der Künstlichen Intelligenz stehen auch die Anforderungen des geltenden Rechts für Legal Tech-Anwendungen auf dem Kursprogramm. In Abhängigkeit von Inhalt und Ausrichtung der jeweiligen Veranstaltung werden zudem fakultätsexterne Dozierende eingebunden, um die Nähe zur Praxis abzusichern und einen Austausch anzustoßen. Mit der erfolgreichen Teilnahme an dem Ausbildungsprogramm wird ein Abschlusszertifikat ausgestellt.

Aktuelles

Kursprogramm

Das Ausbildungsprogramm LeADeR stützt sich auf zwei Säulen. Maßgeblicher Bestandteil ist zunächst ein Kernprogramm, welches die technischen Grundlagen der Digitalisierung beleuchtet und die aktuellen rechtlichen Rahmungen vermittelt. Neben dem Erwerb von grundlegenden Fähigkeiten in der Programmierung und einem Verständnis moderner Verfahren der künstlichen Intelligenz stehen so auch die Anforderungen des geltenden Rechts für Legal Tech-Anwendungen auf dem Kursprogramm. In Form der Zusatzveranstaltungen finden außerdem regelmäßig besondere Events zu einzelnen Themen aus dem Umfeld der Digitalisierung statt. Je nach Veranstaltungsinhalt erfolgt ein Rückgriff auf fakultätsexterne Fachleute, um die Nähe zur Praxis abzusichern.

In der auf Englisch abgehaltenen Vorlesung „Artificial Intelligence (AI) and Law“ erhalten die Studierenden einen ersten Einblick in die KI. Unter Rückgriff auf den KI-Campus-Kurs „Launchpad to AI“ werden die grundsätzlichen Funktionsprinzipien und aktuellen sowie absehbaren Auswirkungen von KI auf die Gesellschaft dargestellt. Einen Schwerpunkt bilden die rechtlichen Verknüpfungen, wobei sowohl die juristische Handhabung der neuartigen Sachverhalte, die infolge der zunehmenden Verbreitung von KI auftreten, als auch die Bedeutung von KI für die Rechtsanwendung selbst Gegenstand der Vorlesung sind.

Mit der erfolgreichen Teilnahme an der Veranstaltung wird ein Fremdsprachennachweis erteilt.

 

Der Kurs konzentriert sich auf die Vermittlung von grundlegenden Programmierfertigkeiten. Theoretische Konzepte stehen im Hintergrund, vielmehr liegt der Fokus auf einer praktischen Einführung. Dazu werden gemeinsam Projekte in der Programmiersprache Python entwickelt.

Bei der Veranstaltung handelt es sich um eine anerkannte Schlüsselqualifikation.

Der Kurs „Computational Law und Computational Legal Studies“ zielt darauf ab, Studierenden einen Einblick in die Geschichte und den aktuellen Stand der Forschung zum Einsatz von KI für die Automatisierung der Rechtsanwednung sowie zur rechtsempirischen Forschung auf der Grundlage von computergestützten Analysen juristischer Datenquellen zu geben. Das nötige Basiswissen wird unter Rückgriff auf das KI-Campus-Originals „Foundations of Artificial Intelligence I“ vermittelt, welches um speziell für die Rechtswissenschaften relevante KI-Elemente (insb. aus dem Bereich der Computerlinguistik) ergänzt bzw. vertieft wird. Über die bloß gedankliche Auseinandersetzung mit dem Themenfeld hinaus gilt es für die Studierenden, aufbauend auf den im Abschnitt „Coding for Law Students“ erlernten Fähigkeiten eigene KI-Projekte zur Rechtsanwendung umzusetzen.

Bei der Veranstaltung handelt es sich um eine anerkannte Schlüsselqualifikation.

In diesem Abschnitt lernen die Studierenden den rechtlichen Rahmen des Einsatzes von technischen Hilfsmitteln in der Rechtsberatung (Legal Tech) kennen. Hierfür werden insbesondere das Rechtsdienstleistungsgesetz (RDG) und dessen Implikationen für Legal Tech-Anwendungen näher beleuchtet. Am Ende stehen ein Kompetenzerwerb zu den rechtlichen Bedingungen möglicher eigener Entwicklungen sowie ein belastbares praktisches Wissen für den Einsatz und die Beratungspraxis hinsichtlich fremder Lösungen.

Bei der Veranstaltung handelt es sich um eine anerkannte Schlüsselqualifikation.

Nach einer kurzen Einführung in die Programmierung werden die Grundlagen der Data Science behandelt und unter Rückgriff auf juristische Datenquellen weiter vertieft. Dabei geraten insbesondere Gerichtsentscheidungen in den Fokus, die gesammelt, aufbereitet und analysiert werden.

Bei der Veranstaltung handelt es sich um eine anerkannte Schlüsselqualifikation.

Zusatzveranstaltungen

Neben dem Kernprogramm finden unter dem Dach von LeADeR semesterbegleitende Einzelveranstaltungen zu ausgewählten Themen aus der Schnittmenge von Recht und Technik statt, die allen interessierten Studierenden der Universität Leipzig offenstehen. Für die Durchführung können regelmäßig Expert:innen aus der Praxis gewonnen werden.

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Foto: Colourbox

In bereits etablierten Kooperationen mit renommierten Anwaltskanzleien und Unternehmen werden regelmäßige Vorträge zur Digitalisierung des Rechtsmarktes abgehalten. Diese Vorträge bieten den Studierenden einen aktuellen Einblick in die Auswirkungen von Legal Tech auf das Berufsleben. Im Anschluss an die Veranstaltungen wird zum gemeinsamen Stehempfang im Foyer geladen, wo die aufgeworfenen Fragestellungen bei Snacks und Getränken mit den Referierenden diskutiert werden können.

Einer der Leitgedanken von LeADeR ist, dass Technologien besonders gut verstanden werden können, wenn sie praktisch nachvollzogen werden. Bei bestimmten Themen macht dieser didaktische Ansatz das Arbeiten in Kleingruppen erforderlich. Während des Semesters finden deshalb Workshops zu ausgewählten, tagesaktuellen Inhalten statt, die sich durch ein hohes Maß an Interaktivität auszeichnen.

Gemeinsam mit den Partner:innen aus der Praxis bietet LeADeR die Möglichkeit zur Teilnahme an Exkursionen. Besucht werden dabei Ziele inner- und außerhalb von Leipzig. Die Studierenden lernen auf diese Weise den Arbeitsalltag von Legal Tech-Unternehmen kennen und beobachten den Umgang von Kanzleien mit der Automatisierung in der Rechtsberatung unmittelbar vor Ort.

Das Konzept von Hackathons lässt sich als kooperatives Arbeiten an technischen Lösungen in begrenzter Zeit zusammenfassen. Diese Bearbeitung einer gemeinsamen Aufgabe bei gleichzeitiger Anwesenheit aller Teilnehmer in einem zetlich eng begrenzten Rahmen bringt kommunikative, hochgradig produktive Veranstaltungen hervor. Neben einen großen Lerneffekt tritt bei den Hackathons von LeADeR außerdem eine soziale Komponente, die es den Studierenden ermöglicht, unter Gleichgesinnten Kontakte zu knüpfen.

Zertifikat

Am Ende des Ausbildungsprogramms steht ein Zertifikatserwerb, der die erworbene Sachkenntnis nachweist. Voraussetzung für den Erwerb ist der Besuch von mindestens zwei Kern- und mindestens zwei Zusatzveranstaltungen.

Antragsformular
PDF 71 KB

Um ein Zertifikat zu beantragen, füllen Sie bitte das Antragsformular aus und schicken einen Scan als PDF-Datei an das Sekretariat des Lehrstuhls.

Projektverantwortliche

Das Ausbildungsprogramm LeADeR ist angesiedelt am Lehrstuhl für Bürgerliches Recht und Informationsrecht, Daten- und Medienrecht der Juristenfakultät der Universität Leipzig. Federführend verantwortlich ist Prof. Dr. Boris P. Paal, M.Jur. (Oxford).

Besucheranschrift: Burgstraße 21, 04109 Leipzig, Raum 3.39
Telefon: +49 341 97-35370 (Sekretariat)
E-Mail: sekretariat.paal@uni-leipzig.de

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