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Am 30.11.2021 um 17:15 Uhr hat Ulrike Jürschik, Doktorandin an der Universität Münster und Wiss. Mit. an der Universität Greifswald, einen Vortrag zum Thema »Suffizienz und Recht – Suffizienz als transformatives Konzept für das Recht« gehalten.

Abstract

Suffizienz ist ein kontrovers diskutierter Schlüsselbegriff der inter- und transdisziplinären Nachhaltigkeitswissenschaften. Häufig verkürzt als Verzichtsstrategie dargestellt, behandelt das Suffizienzkonzept die Frage nach der Mäßigung menschlicher Aktivität für mehr Umweltverträglichkeit, auch wenn dadurch Bedarfe anders definiert und Bedürfnisse auf eine andere Art und Weise erfüllt werden. In einem weiten Verständnis geht es damit um die Reduktion, Begrenzung oder Änderung von Verhaltensweisen, Entscheidungen, Konsum- und Produktionsmustern – und zwar nicht nur durch Individuen, sondern alle gesellschaftlichen Akteure.

Wissen zu Konzept und Umsetzung von Suffizienz und Suffizienzpolitik wird in anderen Disziplinen sowie in interdisziplinären und transdisziplinären Forschungsprojekten immer weiter vertieft. Auf Grundlage dieser Erkenntnisse stellt der Vortrag ein für die Rechtswissenschaften anschlussfähiges, weites Verständnis von Suffizienz vor. Es wird erläutert, welche Rolle Suffizienz im Umweltrecht de lege lata spielt und spielen kann. Zudem wird ein Ausblick gegeben, welche verfassungsrechtlichen Fragen möglicherweise durch Suffizienz aufgeworfen werden.